Nachts im Museum...
- Stefanie
- 12. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit
so lautet nicht nur eine dreiteilige Filmreihe, sondern auch das Motto bei der österreichweit stattfindenden langen Nacht der Museen. Wir waren selbstverständlich auch in der Bundeshauptstadt mit dabei und wollen euch von unseren Erfahrungen und den besuchten Orten berichten. Also zieht mit uns in die Nacht von Wien hinaus und begebt euch auf Entdeckungstour.
Prunksaal der Nationalbibliothek
Nachdem wir uns das Ticket am Maria-Theresien-Platz zwischen dem Kunst- und dem Naturhistorischen Museum gekauft haben, starten wir in den Abend. Unseren ersten Stopp legen wir bei der Nationalbibliothek ein. Dort hat sich bereits eine kleine Schlange gebildet, um den Prunksaal zu besichtigen. Als wir diesen betreten, fühlen wir uns ein bisschen wie in Hogwarts. Die dunklen hohen Nussholzwände sind voller Bücher und die Decken zieren beeindruckende Malereien. Rund 200.000 Bücher lagern in Europas größter Barock-Bibliothek. Darunter auch die rund 15.000 Bände umfassende Sammlung von Prinz Eugen von Savoyen (einer der bedeutendsten Feldherren der Habsburgermonarchie). Besonders beeindruckend ist die rund 30 Meter hohe Kuppel, die BesucherInnen in der Mitte des Saals erwartet. Legt man den Kopf in den Nacken, erblickt man ein Fresko von Daniel Gran, das unter anderem die Gottwerdung Kaiser Karls VI darstellt. Das Zusammenspiel aus historischem Ambiente, dunklen Hölzern, einem wunderschönen Steinboden, Verzierungen aus Gold und der Kuppel sorgen dafür, dass ein Besuch des Prunksaals lange in Erinnerung bleibt. Es fühlt sich an, als würde man eine längst vergangene Epoche hautnah erleben und ganz nah dran sein an der historischen Vergangenheit Österreichs.

Auf jeden Fall ein sehr beeindruckender Start in die lange Nacht der Museen. Nur wenige Gehminuten entfernt halten wir wieder, um uns vor der nächsten Attraktion anzustellen - dem Schmetterlingshaus.
Schmetterlingshaus
Feuchtwarme Luft strömt aus dem Inneren heraus. Zahlreiche BesucherInnen drängen sich durch das Schmetterlingshaus. Viele tropische Pflanzen wuchern am Wegesrand, der sich einmal durch die gesamte Anlage zieht. Große, wunderschön blau gefärbte Schmetterlinge ziehen ihre Kreise über den Köpfen der Besucher. In einem kleinen Teich ziehen bunte Koikarpfen gemächlich ihre Runden. Der Weg führt weiter über eine kleine enge Treppe nach oben. Auf einer Brücke kann man nun das geschäftige Treiben beobachten. Hier und dort erspäht man gut getarnte, braune Schmetterlinge und blühende Pflanzen. Nach rund einer Viertelstunde haben wir die Anlage besichtigt und treten wieder hinaus in die kühle Abendluft Wiens.

Fahrt mit einer alten Bim
Wir spazieren gemütlich in Richtung des Rings und unterhalten uns, wo wir unseren nächsten Stop einlegen möchten. Wir beschließen den ersten Bezirk aufgrund des enormen Andrangs zu verlassen. In Richtung des Praters soll uns unser weiterer Abend führen. Wir warten also auf die Straßenbahn in Richtung Schwedenplatz und haben riesengroßes Glück. Denn bei der langen Nacht der Museen fahren vereinzelt ganz alte Straßenbahnen. Genau so eine bleibt nun auch vor uns stehen. Wir zeigen dem historisch gekleideten Schaffner unser Ticket und steigen ein. Ein leicht modriger, aber zum historischen Ambiente passender Geruch schlägt uns entgegen. Pro Waggon fahren zwei in alte Uniformen gekleidete Schaffner mit. An den Innenseiten kleben alte Werbeplakate und wir fühlen uns um Jahrzehnte zurückversetzt. Die Türen bleiben geöffnet und eine Brise kalte Herbstluft strömt herein. Aber kein Problem, denn die Sitze sind tatsächlich mit sehr warmen Sitzheizungen ausgestattet. Ein Komfort, den wir bei solch historischen Straßenbahnen definitiv nicht erwartet hätten. Wir bekommen sogar einen alten Fahrschein ausgestellt mit den Kontaktdaten des Wiener Tramwaymuseums. Für bestimmte Events wie beispielsweise Firmenfeiern oder Geburtstage kann man sich solch eine Tram anmieten und damit eine Runde durch Wien fahren. In jedem Fall war diese Fahrt, die absolut authentisch war das absolutes Highlight des ganzen Abends. Merkt euch diesen Programmpunkt für die nächste lange Nacht der Museen in Wien auf jeden Fall vor.
Pratermuseum
Unser Abend führt uns nun in ein Museum, das in dieser Form erst seit dem Frühjahr 2024 geöffnet hat. Inmitten des Trubels im Prater befindet sich das Pratermuseum. In dem neu errichteten Gebäude herrscht eine ruhige Atmosphäre und mäßiger Andrang. Nach einer kurzen Wartezeit steigen wir die Treppen empor und tauchen in die Geschichte des Wiener Praters ein. Diese haben wir euch schon ausführlich in einem unserer Blogbeiträge geschildert. Im Pratermuseum findet man viele historische und originelle Ausstellungsstücke. Obwohl das Museum recht klein ist, verbirgt sich hinter jeder Ecke etwas Spannendes. Von skurrilen Figuren über Tafeln, die diverse Tiershows ankündigen bis hin zu einem historischen Modell des "frühen" Praters ist alles dabei. Ganz oben findet man zudem eine kleine Terrasse, die einen wunderbaren und ganz anderen Blick auf den Prater bietet. Auf jeden Fall stellt das Museum eine perfekte Ergänzung zu einem Praterbesuch dar.
Wir schlendern weiter durch den Prater, links und rechts blinken bunte Fahrgeschäfte und unterschiedliche Musikstile und Essensgerüche vermischen sich zu dem allseits beliebten Praterambiente. Ein wenig unscheinbar in einer der hinteren Ecken des Praters, unweit des Schweizerhauses betreten wir den letzten Programmpunkt für heute.
Königreich der Eisenbahnen
Das Königreich der Eisenbahnen ist vor allem für Kinder und Kind gebliebene ein Highlight. In einer rießengroßem Halle findet man ein Miniaturmodell von Wien in dem unzählige Modelleisenbahnen und andere Fahrzeuge ihre Runden ziehen. Die Bundeshauptstadt ist sehr detaillreich dargestellt und an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Zusätzlich wechselt die Beleuchtung der Halle zwischen Tag und Nacht wodurch man immer wieder auf neue Details aufmerksam wird. Im Museum wird auch daran gearbeitet bald noch weitere Bundesländer und Städte Österreichs nachzubilden. Es wird also auch bei einem erneuten Besuch nicht langweilig werden.
Damit ist unsere Nacht zu Ende und wir treten mit vielen Eindrücken den Heimweg an. Die lange Nacht der Museen bietet eine ideale Möglichkeit, zu einem sehr günstigen Preis (Standartticket € 17) viele Museen zu besichtigen. Unser Tipp ist allerdings, sich eher auf Museen außerhalb des ersten Bezirks zu konzentrierten, da hier der Andrang und die Wartezeit unserer Meinung nach zu groß ist.
Wir wünschen euch einen schönen Sonntag - alles Liebe & bis bald 🌻🌻
Stefanie & Marios
Quellen & weitere Infos zu den genannten Museen und Attraktionen
Prunksaal der Nationalbibliothek
https://www.onb.ac.at/museen/prunksaal/ueber-den-prunksaal
Schmetterlingshaus
https://www.schmetterlinghaus.at/
Tramaymuseum
Pratermuseum
https://www.praterwien.com/prater/spass-in-wien/geschichte
Königreich der Eisenbahnen
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